Terroir matters?

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Whisky barley
Seit einigen Jahren geistert in der Whisky Welt ein Begriff herum, der im Weinbau gang und gäbe ist: Terroir. Der Begriff bezeichnet im Agrarbereich die Auswirkung unterschiedlicher Standortfaktoren auf die dort angebauten Kulturpflanzen. Sprich Klima, Geologie, Gelände und die Bodenbeschaffenheit. Im Bereich des Weinaus kommt dann noch die Hangexposition und Hangneigung hinzu.
 

Wie verhält es sich damit beim Whisky?

Die Einflussfaktoren auf den Geschmack eines Whisky sind klar. Wir benötigen Wasser, Gerste (Getreide), Hefe und natürlich ein Fass. Eindeutig kann man dem Fass den größten Einfluss auf die geschmackliche Entwicklung eines Whiskys zuschreiben. Dieser Faktor ist aber nicht dem Terroir zuzuordnen, ebenso nicht die Hefe. Bleibt Wasser und das Getreide.
 
Beim Wasser lehnen wir uns mal weit aus dem Fenster und würden sagen, der Einfluss ist recht marginal. Die meisten Destillen beziehen ihr Wasser aus Vorkommen in der Nähe. Allerdings wird es stark gefiltert, so das dem Wasser eigene Mineralien zum großen Teil herausgefiltert werden. Bei einigen Brennereien kommt das Wasser jedoch mit einem nicht unerheblichen natürlichem Torfanteil daher. In diesem Fall hat es durchaus einen geschmacklichen Einfluss auf das Endresultat.
 

Was ist mit der Gerste?

Der wohl größte Verfechter des Terroir Gedanken beim Whisky ist ohne Frage der Ex-CEO von Bruichladdich, Mark Reynier. Mark ist als ehemaliger Weinhändler mit dem Begriff “Terroir” natürlich sehr vertraut gewesen und fing zu seiner Zeit bei Bruichladdich mit den ersten Experimenten an.
bruichladdich terroirWir hatten 2014 das Glück für ein Fotoprojekt einen ganzen Tag bei Bruichladdich verbringen zu dürfen. Der wunderbare Carl Reavey (†) hat uns über den ganzen Tag begleitet und am Ende des Tages wartete etwas ganz Besonderes auf uns. Wir testeten verschiedene New Makes. Die Faktoren waren alle fast gleich: Gleiches Wasser, fast zur gleichen Zeit destilliert und gleiches Malz / Getreide. Es gab beim Getreide nur einen Unterschied: es war die gleiche Sorte, aber angebaut in verschiedenen Lokationen mit entsprechend anderen Bedingungen. Und was soll man sagen: die Unterschiede waren deutlich herauszuschmecken. Die Frage “terroir matters?” können wir eindeutig mit ja beantworten.
 
Der Werdegang von Mark brachte ihn über die irische See. Bruichladdich wurde an Remy Cointreau verkauft und Mark widmete sich fortan der Waterford Destille. Hierbei setzt er voll und ganz auf den Terroir Gedanken und geht wie gewohnt unkonventiell an die Sache heran. Die ersten Werke von Waterford sind auf dem Markt und man darf sehr gespannt sein, was wir von der grünen Insel in Zukunft noch erwarten können.

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